Bei den im Handel üblichen Stöcken aus Aluminium oder Kohlefaser ist es für Beginner oft eine Frage des Geldes: Alu-Stöcke sind günstiger. Allerdings haben sie eine weniger gute Dämpfung, verwringen sich leichter und sind lauter (vor allem bei Neulingen), wenn sich mit typischem Klack-Klack die Stockspitzen in den Asphalt krallen. Die Stabilität reicht aber allemal aus, um sicher zu skiken; daher sind Alustöcke für den Anfang eine vernünftige Wahl.
Das Feine an Carbonfasern ist, dass sie deutlich leichter sind und leiser beim Einstechen. Die Stabilität übertrifft die des Alu-Stocks, dafür verzeiht er keine großen Spannungen und bricht bei Belastungen, wo sich Aluminium verbiegen würde. Er ist um einiges teurer und daher entweder für Fortgeschrittene geeignet oder für Anfänger, die eine perfektionistische Neigung haben. Ich persönlich fahre mit Carbonstöcken von Komperdell, da sie die Energie des Stockschubs optimal nützen und federleicht sind.
Bemerkung zum Thema Stöcke und Sicherheit:
Der Stockeinsatz beim Skiken ist ausschließlich dazu da, um Tempo zu machen. Niemals sind Stöcke ein Instrument, um Sicherheitsmängel in der Stand- und Lauftechnik auszugleichen. Im Gegenteil: Wer die Stöcke benützt, um bei Unsicherheiten seine Balance zu finden oder sogar zu bremsen, gefährdet sich! In offiziellen Skike-Kursen wird ausführlich gezeigt, in welcher Weise Stöcke einzusetzen sind - und vor allem in welcher nicht. Die Sicherheit kommt stets als erstes, und die findet ein Skiker nur im sicheren Stand- und Gleitvermögen auf Skikes.
Ohne gute Spitzen ist Skiken nur Outdoor-Schlittschuhlaufen. Ständig mit den Stöcken auf dem Asphalt auszurutschen ist eine kraftraubende Tortur, die jeder kennt, der entweder keine gute Stockeinsatztechnik erlernt hat oder eine Tour mit abgebrochener Spitze zu Ende fahren musste. Damit letzteres nicht passiert, empfehle ich den sog. doppelten Geierschnabel aus Hartmetall; wenn sich einmal eine Spitze verabschieden sollte, dreht man einfach den längenverstellbaren Stock im Gewinde und kann normal weiterfahren.
Nicht geeignet sind zum sportlichen Fahren die Gummischuhe, die man meistens mit den Stöcken zum Abdecken der scharfen Spitzen bekommt; umso mehr aber für technische Übungen, wie ich sie etwa im Aufbaukurs anbiete. Wenn der Stock einmal allzu hart aufgesetzt wird, macht das der Spitze nichts aus.
Im Anschluss an den Einstich der Stöcke und dem Vorwärtsschub schwingen die Stöcke hinter dem Rücken aus; die Hände öffnen sich kurzzeitig, um die Muskelketten von der Hand bis um oberen Rücken zu entspannen.
Das ist der Augenblick, in dem sich die Führung einer guten Stockschlaufe beweist: Sie hält den Stock in Schwungrichtung und führt ihn in der Schwungphase nach vorne wieder in die Hand zurück, die nur noch zugreifen muss.
Es kostet Zeit, Konzentration und Sicherheit, wenn man sich hier den Griff mühsam erfingern muss, weil der Stock außerhalb der Hand zu flattern beginnt. Deshalb mein Tipp: Teste vor dem Kauf den Stockschwung im Geschäft, denn eine gute Führung ist mehr wert als die halbe Miete für einen lockeren Stockeinsatz.
Ein guter Händler wird dir ohnehin nur Stöcke mit guter Führung anbieten, wenn er etwas vom Skiken versteht.
Worauf ich nicht verzichten würde, sind Schlaufen mit Klickmechanik: Dabei bleiben die Schlaufen um die Hand gegürtet, ob man nun mit Stock oder kurzzeitig ohne Stock unterwegs ist - etwa wenn man´s Apfelschorle an der Theke abholt. Dann einfach wieder in den Stockgriff hineinklicken und weiter geht´s; es ist herrlich praktisch, wenn man sich vor Beginn einer Tour nur ein Mal in die Rechts-/Linksschlaufen samt Klettverschluss hineinfummeln muss und dann nie wieder.
Ich bin für Einsteiger ein Freund längenverstellbarer Stöcke, die mittlerweile solch stabile Gewinde haben, dass sie One-Way-Stöcken in festgelegter Länge den Rang ablaufen.
Denn: Mit dem Skike-Niveau und der Kraft in Rücken und Arm bevorzugt der sportlich ambitionierte Skiker immer längere Stöcke, fängt aber zum Wohle einer sauberen Stockeinsatztechnik mit kürzeren Längen an!
Auf Skikes stehend kann für Anfänger der Stock bis zur Unterkante des Brustbeins gehen, damit die Einübung einer guten Stocktechnik auch ohne vorheriges Trizeps-Training machbar ist.
Fortgeschrittene mögen den Stock bis zur Brustbein-Oberkante, also fast Schlüsselbeinhöhe, nehmen. Wer es dann noch stemmt, zieht den Stock bis auf Schulterhöhe.
Unter den "häufigen Fahrfehlern auf Skikes" auf der Schwaben-Skike-Seite sind außerdem wertvolle Bemerkungen zur Stocklänge zu finden.
Mein Kollege und Skike-Trainer Erich Kreuthner hat sich dem Thema Stöcke besonders intensiv angenommen und bezieht extrem stabile, federleichte und griffige Carbonstöcke der Firma Komperdell aus Österreich.
Preislich liegen sie nur wenig über den Stöcken von LEKI, spielen allerdings in einer eigenen Liga:
Die Schlaufen haben nach meiner Erfahrung die beste Führung, die Spitzen sind belastbarer, die Vibration beim Einstechen ist niedrig und das Gewicht ist konkurrenzlos niedrig.
Die Stöcke werden speziell auf die jeweilige Körpergröße zugeschnitten, sind also nicht höhenverstellbar.
Erich Kreutner